Ausstellungen
Vernissage 21.09.2025 | 14:00
21.09.2025 - 01.11.2025
RUNE MIELDS | Göttinnen Einzelausstellung
Anlässlich ihres 90. Geburtstags eröffnet die Galerie Judith Andreae am 21. September die Ausstellung Rune Mields: GÖTTINNEN. Nach bisherigen Einzelausstellungen in den Jahren 2015 und 2019 ist es bereits die dritte Solo-Präsentation der Künstlerin in Bonn. Rune Mields hat sich längst über die Grenzen der rheinischen Kunstszene hinaus einen Namen gemacht. Ihr Werk entzieht sich jeder zeitlichen Verortung und behauptet eine eigene, unverwechselbare Präsenz. Ihre Biografie spiegelt den besonderen, zugleich aber auch exemplarischen Weg jener Künstlerinnen wider, die sich in einer von Männern dominierten Kunstwelt ihren Platz erkämpfen mussten und schließlich als Bildende Künstlerinnen Anerkennung fanden.
Mit ihrer Arbeit an den Schwarzen Göttinnen widmet sich Mields einem Motiv, das zugleich uralt und von radikaler Gegenwärtigkeit ist. In einer über mehrere Jahre hinweg geführten Recherche sammelte die Künstlerin Mythen und Überlieferungen weiblicher Gottheiten, die in Kulturen rund um den Globus dunkle, unheilvolle, aber auch schöpferische Charakteristika von Weiblichkeit verkörpern: von über 2000 Jahre alten, frühgeschichtlichen Überlieferungen in Keilschrift bis hin zur haitianischen Erzulie, einer Göttin des Voodoo, die sowohl Liebe als auch Zwietracht und Rache verkörpert und in der Haitianischen Revolution im 18. Jahrhundert gekämpft haben soll.
Entstanden ist ein monumentaler Zyklus von fast 200 Zeichnungen und einem sieben-teiligen Polyptychon (1995), der eine universelle Sammlung weiblicher Archetypen umfasst. Mields transformiert überlieferte Darstellungen und Schriftzeugnisse in eine eigene, hochpräzise Bildsprache. Ihre Galerie der finsteren Göttinnen bildet eine Antithese zu idyllischen Vorstellungen von Lebensspenderin und Gebärender. Die Göttinnen sind düstere, ambivalente Wesen: fruchtbar und furchtbar zugleich, grausam und kriegerisch. Konkav- und konvex geschwungene Brüste sowie die oft als Dreieck dargestellten Vaginen der Gottheiten, formen den Ursprung des ewigen Zyklus von Geburt, Tod, Schöpfung und Chaos.
In einer Gegenwart, in der weiblich gelesene Körper und Rollenbilder noch immer von Stereotypen überlagert sind, dekonstruiert Mields’ geografisch geordnetes Archiv romantisierende Matriarchatsfantasien und patriarchale Heilsversprechen und lädt zugleich dazu ein, Weiblichkeit neu zu betrachten – widersprüchlich, unerbittlich und schöpferisch zugleich.
Der Arbeitskomplex dunkler Göttinnen offenbart verschüttete oder in Vergessenheit geratene weibliche Mächte, die nicht harmonisch oder versöhnend auftreten, sondern unbeugsam und wehrhaft. Die finsteren Aspekte der Göttinnen lassen sich bei vielen bereits am Beinamen ablesen (z.B. „die Schreckliche“, „die Grausame“, oder „Göttin der Finsternis“), an kriegerischen beziehungsweise mörderischen Attributen wie Schwert, Speer und Schädel oder stark betonten, gefletschten Zähnen und herausgestreckten Zungen. Einige Göttinnen treten auch in tierischer Gestalt oder an der Seite von Tieren auf, so die irische Kriegsgöttin Morrígan (Rabe/Krähe) oder die seelen-fressende Le-Hev-Hev (Melanesien/Ozeanien), die die Gestalt einer Spinne oder Krabbe annimmt.
Seit über 50 Jahren widmet sich Rune Mields (*1935, Münster) als freischaffende Künstlerin multidiskursiv und vielperspektivisch der Erforschung der Welt – ihren Schöpfungsmythen, kulturellen Ordnungssystemen, ihrer Struktur und Schönheit. Mields hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, auf der documenta 6 sowie 2025 im Ludwig Forum Aachen. Erste prägende Präsentationen fanden im Kunstmuseum Bonn, im Bonner Kunstverein sowie im Frauenmuseum Bonn statt.
Künstler:innen
Vergangene
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Stefanie Brehm, Johannes Brus, Felix Contzen, Jaime Gajardo, Claudia Mann, Rune Mields, Regine Schumann
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